Südafrika
Kapstadt und Umgebung
Kapstadt und seine Stadtteile
Vredehoek
Vredehoek ist weniger Stadtteil als mehr Vorort von Kapstadt, direkt am Fuß des Tafelbergs gelegen. Hier hatten wir für die zweieinhalb Wochen, die wir in Kapstadt verbracht haben, eine Wohnung mit traumhaften Ausblicken auf den Tafelberg und Kapstadt selbst gemietet. Für uns war die ruhige Lage etwas außerhalb der Stadt ideal. Es gibt Einkaufsmöglichkeiten, ein paar nette Cafés und Restaurants. Bei kürzeren Aufenthalten empfiehlt sich aber wohl eher eine Unterkunft weiter im Stadtzentrum. Von Vredehoek braucht man zu Fuß mehr als eine Stunde zur Waterfront und durchquert dabei nicht nur Gegenden, in denen man sich wirklich sicher fühlt, sodass wir für den Weg in die Innenstadt fast immer auf Uber zurückgegriffen haben.
In Vredehoek befindet sich außerdem der Disa Park (direkter Nachbar unseres Hauses), dessen drei umstrittene Wohntürme aus ganz Kapstadt den Blick auf den Tafelberg beeinträchtigen.

Innenstadt (CBD)
Die Kapstadter Innenstadt schauten wir uns bei einem Spaziergang gleich am ersten Tag nach unserer Ankunft an. Wir spazierten durch Company’s Garden, vorbei an der Cecil Rhodes Statue und den Parlamentsgebäuden und trafen auf etliche Grauhörnchen, die Rhodes dort ansiedeln ließ. Wir schlenderten über den Greenmarket Square, wo täglich diverse afrikanische Souvenirs und Handwerkskunst, von Perlenketten über Radios aus recyceltem Schrott bis hin zu Holzskulpturen, angeboten werden. Über die Long Street ging es schließlich so langsam wieder zurück. Hier findet man diverse Läden, Restaurants und Bars und viele Menschen. Trotz der über die ganze Länge der Straße verteilten Sicherheitskräfte, halten sich hier auch etliche Bettler auf, von denen wir mehrmals penetrant verfolgt wurden, sodass die Long Street trotz der vielen und auch guten Ausgehmöglichkeiten (ein Restaurant probierten wir an diesem Abend noch aus und durften direkt am Drum Circle im Obergeschoss teilnehmen) für uns nicht zur Nr. 1 dafür wurde.
In der Innenstadt befinden sich noch weit mehr Sehenswürdigkeiten, wie das Castle of Good Hope oder das District Six Museum, welche wir auf unserer Reise aber ausließen.

Bo-Kaap
Bo-Kaap liegt am Fuß des Signal Hills. Es zeichnet sich vor allem durch seine bunten Häuser aus. Entstanden ist es ursprünglich aus einer kapmalaiischen Siedlung. Auch heute noch ist der Großteil der Bevölkerung muslimisch, es gibt viele Moscheen.
Bei unserem Ausflug nach Bo-Kaap sind wir ein wenig durch die Straßen spaziert, haben uns der bunten Häuser erfreut und das Bo-Kaap Museum besichtigt.

Waterfront
Bei der Victoria & Alfred Waterfront handelt es sich heute um ein Freizeit- und Shoppingviertel rund um die beiden historischen Hafenbecken, welche nach Queen Victoria und Prince Alfred benannt wurden. Viele Gebäude wurden auch anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 2010 restauriert bzw. neu errichtet. Wir schlenderten mit einem Eis durch die Fußgängerzone, beobachteten die im Hafenbereich lebenden Seebären und waren auch ein bisschen shoppen im Victoria Wharf Shopping Centre.
An der V&A Waterfront legen außerdem die Fähren nach Robben Island ab, mehr dazu weiter unten.

Green Point und Sea Point
Green Point schließt direkt westlich an die V&A Waterfront an. Wir schauten uns das DHL Stadion von außen an, welches eigens für die Fußball WM 2010 gebaut wurde. Neben Fußballspielen finden nun hier hauptsächlich Rugby-Spiele statt. Entgegen der Angaben in unserem Reiseführer existieren leider keine Führungen durch das Innere. Ebenfalls sehenswert in Green Point sind der alte Leuchtturm und Green Point Park, welcher sich auch gut für eine kurze Verschnaufpause eignet.
Die schon in Green Point startende Uferpromenade setzt sich in Sea Point fort und wir unternahmen hier einen ausgedehnten Spaziergang am Meer entlang.

Langa
Langa ist das älteste Township Kapstadts. Hier stehen Seite an Seite recht adrette Häuser, ehemalige Hostels (Arbeiterwohngebäude), in denen sich mehrere Familien Gemeinschaftsküche und -bad, und zum Teil sogar das Schlafzimmer teilen, sowie selbstgebaute Wellblechhütten ohne Strom und fließendes Wasser.
Wir sind im Rahmen einer geführten Township Tour, welche von einem dort Wohnhaften geleitet wurde, durch Langa gelaufen. Dabei durften wir unter anderem ein Hostel von innen sehen sowie einen Kindergarten besuchen. Trotz der Armut wirkten die Menschen nicht wirklich unglücklich. Sie kommen scheinbar zurecht mit dem, was sie haben, Kinder spielen zusammen in Hinterhöfen und auf der Straße.
An dieser Stelle ein kleiner Einblick in die Geschichte und Zukunft Kapstadts, wie es uns von den Tour-Guides erzählt wurde: Hostels wurden ursprünglich als Arbeiterunterkünfte gebaut für Schwarze, die eigentlich mit ihren Familien auf dem Land lebten, aber in der Stadt arbeiten mussten. Pendeln war nicht möglich, die Familien waren entsprechend getrennt. Die Arbeiter lebten dort in Ein- bis Zweibettzimmern, Küche und Bad teilte sich das Haus. Später durften die Familien nachkommen, was allerdings dazu führte, dass in Zimmern, die sich vorher zwei Arbeiter teilten nun zwei Familien lebten. Viele dieser Familien fingen deshalb an, ihre eigenen schäbigen Wellblechhütten zu bauen, um etwas mehr Privatsphäre und Platz zu haben. Heute unterstützt der Staat mit Sozialwohnungen, geringen bis gar keinen Mieten sowie dem Bau von Gemeinschaftswasserstellen u.Ä. im Bereich von Wellblechhütten. Einigen wenigen konnte auch ihr Grundbesitz vor Enteignung während der Apartheit zurückgegeben werden. Es leben allerdings im Allgemeinen viel zu viele Leute auf viel zu engem Raum unter viel zu armen Verhältnissen, sodass es noch sehr lange Zeit dauern wird, bis alle ein sinnvolles Dach über dem Kopf haben.

Tagesausflug in die Winelands
Die Winelands haben wir uns bei einer Bus-Tour angeschaut. Man möchte ja doch auch den ein oder anderen Wein probieren, da bietet sich das eindeutig mehr an als selbst zu fahren.
Auf der Ganztagestour haben wir die Weingüter Simonsig, Franschhoek Cellar und Rhebokskloof Estate besichtigt. In Simonsig gab’s zur Weinprobe eine kleine Brotzeit mit Käse und Oliven, im Franschoek Cellar haben wir deftig zu Mittag gegessen und in Rhebokskoof verschiedene Pralinen genossen. Als nette Add-Ons waren außerdem eine kurze Stadtführung durch Stellenbosch und ein Shopping-Stop in Franschhoek bei der Tour dabei. Letzteren nutzten wir stattdessen für einen Cappuccino in einem der netten Kaffees in Franschhoek. Trotz des vollen Programms und der großen Touristen-Gruppe war es ein überraschend entspannter Ausflug und so kamen wir am Ende des Tages nach 14 probierten Weinen zufrieden und leicht angeheitert wieder nach Hause.



Robben Island
Robben Island war über Jahrhunderte weg eine Gefängnisinsel, zuletzt während der Apartheit, als unter anderem Nelson Mandela hier eingesperrt wurde und 18 Jahre seine Haftstrafe absaß. Die Gefängniseinrichtungen stehen noch, werden heute aber als Museum genutzt.
Im Rahmen einer geführten Tour können Robben Island sowie das ehemalige Gefängnis besichtigt werden. Die Fähren starten an der V&A Waterfront. Nach einer ca. 30-minütigen Fahrt kommt man auf der Insel an und wird zunächst auf Busse verteilt, die Dich über die Insel zu einigen wichtigen Sehenswürdigkeiten wie beispielweise der Kalksteingrube, in der die Gefangenen arbeiten mussten, kutschieren; mit an Bord ein Guide, vom dem man einige Informationen zur Insel und zum Thema Apartheit bekommt.
Danach beginnt der (für uns) spannendere Teil der Tour: die Gefängnisführung, die von einem ehemaligen politischen Gefangenen geleitet wird. Er erzählt seine Geschichte, von friedlichen Demonstrationen, die mit Waffengewalt beendet wurden, von seiner Flucht durch diverse afrikanische Länder, bis er letztendlich doch nach Südafrika zurückkehrt, von der Zeit, den Zuständen und der noch schlechteren Behandlung von Schwarzen im Vergleich zu Asiaten und Coloureds im Gefängnis. Wir hingen wie gebannt an seinen Lippen, konnten die Ungerechtigkeit, die alle Nicht-Weißen während der Apartheit erfahren haben, kaum fassen und traten im Anschluss die Rückfahrt zum Festland erst einmal schweigend an.



Wanderung auf den Tafelberg
Die Wanderung auf den Tafelberg begann für uns im Botanischen Garten Kirstenbosch. Hier können Pflanzenbegeisterte auch gut einen ganzen Tag verbringen, und genügte es, eine Stunde über das weitläufige Arial zu schlendern, bevor wir den Aufstieg wagten.
Über den noch recht angenehm zu gehenden Smuts Track und die anschließende Skeleton Gorge, in der man über Steine und Leitern teilweise im Wasser der Schlucht direkt klettert, ging es kontinuierlich nach oben, bis wir etwa 1000 Höhenmeter und 3,5 Stunden später den höchsten Punkt, Maclear’s Beacon, erreichten. Belohnt wurden die Anstrengungen mit traumhaften Ausblicken auf Kapstadt und das Umland. Nach einem kurzen Spaziergang über das Tafelberg-Plateau stiegen wir über die Platteklip Gorge, die extrem steil über Steinstufen abfällt, wieder ab. Nach dem bereits recht mühsamen Aufstieg hatten wir uns damit fast etwas übernommen und kamen weitere 3,5 Stunden später völlig erschöpft wieder in unserer Unterkunft an.



Kap-Halbinsel
Die Kap-Halbinsel erkundeten wir mit einem Mietwagen. Wir legten einen kurzen Zwischenstopp am Strand in Muizenberg ein und kamen schon bald darauf beim ersten Highlight der Tour an: der Pinguienkolonie am Boulders Beach in Simon’s Town. Wir entschieden uns, keinen Eintritt für den Strand zu zahlen, sondern den öffentlichen Parallelweg zu gehen. Auch hier begegneten uns etliche Pinguine in nächster Nähe. Selbst der Blick auf die Kolonie ist an vielen Stellen frei, wir sahen sie nur eben aus einiger Entfernung.
Nach dem Mittagessen ging es weiter Richtung Kap der Guten Hoffnung. Wir parkten im Nationalpark in der Nähe des Leuchtturms, stiegen zuerst kurz zum Leuchtturm auf und nahmen danach den halbstündigen Fußweg zum Kap der Guten Hoffnung, auf welchem wir spektakuläre Ausblicke auf den Diaz Beach und die ihn umgebenden Klippen genossen. Im Anschluss fuhren wir noch ein wenig durch den Park und erspähten Strauße und Springböcke beim Grasen an der Küste.
Für die Rückfahrt wählten wir den Weg über den Chapmans Peak Drive. Die knapp zehn Kilometer lange Mautstraße führt direkt an den Klippen der Westküste der Kap-Halbinsel entlang. Von verschiedenen Aussichtspunkten aus hat man immer wieder einen atemberaubenden Ausblick auf den Atlantischen Ozean. An einem der Aussichtspunkte hielten wir an und sahen uns den Sonnenuntergang an, bevor wir den restlichen Weg nach Vredehoek zurückfuhren.


