Namibia

Unsere Rundreise durch Namibia startete und endete in der Hauptstadt Windhoek und führte uns durch den nördlichen Teil des Landes. Im mit Dachzelt ausgestatten Toyota Hilux fuhren wir entlang der Küste bis zur angolanischen Grenze und durch die Landesmitte wieder zurück. Dabei legten wir in nur 10 Tagen eine Strecke von 3032 Kilometern zurück.

Spitzkoppe

Da die 1728 Meter hohe Große Spitzkoppe ihre Umgebung um etwa 700 Meter überragt, erblickten wir sie und ihre beiden Nebengipfel schon von Weitem, als wir am späten Nachmittag auf dem Weg von Windhoek Richtung Westen zu unserer ersten Campsite waren. Wir konnten erst später starten als geplant und die Strecke zog sich doch mehr in die Länge als erwartet, sodass wir den imposanten Berg bei unserer Anfahrt im Licht der untergehenden Sonne bewundern konnten.

Zeit, die schöne Gegend genauer zu erkunden, blieb uns dann allerdings leider nicht mehr, auch nicht am nächsten Tag, da wir uns einen recht straffen Zeitplan gesteckt hatten. Trotzdem war unsere erste Nacht in Namibia etwas ganz Besonderes: das erste Mal das Dachzelt aufbauen, und das auch noch im Dunkeln, das erste Mal im Zelt schlafen mit den Geräuschen der Tierwelt um das Auto, die erste Nacht unter namibischem Himmel, wo die Sterne heller zu leuchten scheinen als daheim.

Spitzkoppe bei Nacht
Erste Nacht im Dachzelt erfolgreich überstanden
Spitzkoppe bei Tag

Swakopmund und Walvis Bay

Swakopmund und Walvis Bay liegen nicht weit voneinander entfernt zwischen der namibischen Atlantikküste und den Sanddünen der Namib.

Im einst als „südlichstes Seebad Deutschlands“ bezeichneten Swakopmund erinnert noch vieles an die deutsche Vergangenheit, angefangen bei den Gebäuden im Kolonialstil über Straßennamen wie Bismarck Street oder Am Zoll Street bis hin zum Café Anton, in dem Schwarzwälder Kirschtorte und Bienenstich serviert werden. Hier ließen wir uns ein paar Stunden treiben, schlenderten durch die sonntags außerhalb der Hauptreisezeit sehr verschlafene Kleinstadt und genossen den Ausblick vom Damara-Turm über Swakopmund bis auf die ersten Dünen der Namib, bevor wir uns auf den Weg weiter Richtung Walvis Bay machten.

Die Straße führte uns direkt am Meer zwischen dem Blau des Atlantiks und dem Weiß des Wüstensands entlang – ein spektakulärer Anblick! Wir passierten die 60 000 Einwohner große Hafenstadt zunächst und fuhren ein kleines Stück in die Namib bis zu Düne 7, der mit 130 Metern Höhe größten Düne in der Region. Der Ausblick von oben – Sand so weit das Auge reicht – war einfach nur atemberaubend.

Zurück in Walvis Bay ließen wir den Tag bei einem Spaziergang an der Promenade entlang der von Flamingos bevölkerten Bucht ausklingen.

Swakopmund von oben
Die Namib von Düne 7 aus
Flamingos in Walvis Bay

Skelettküste

Skelettküste – so wird der Abschnitt der namibischen Küste nördlich von Swakopmund bis hin zur Grenze zu Angola bezeichnet, und das nicht ohne Grund. Der kalte Benguela-Strom sorgt hier für Strömungen, Winde, Nebel. Viele Schiffe kenterten hier und die anschließende, endlose Wüste bedeutete auch für Überlebende zumeist den sicheren Tod. Doch nicht nur den Menschen bereiten diese Witterungsbedingungen Probleme, auch Teile von Walskeletten kann man immer wieder entdecken.

Wir durchquerten an einem Tag zunächst den Dorob National Park ab Swakopmund, dann nördlich des Flusses Ugab den freizugänglichen Teil des Skeleton Coast National Park bis Torra Bay, wo wir nach Osten ins Landesinnere abbogen. Der Weg führte uns vorbei am noch vollständigen Wrack der Zeila, einem erst 2008 gekenterten Fischtrawler, der Robbenkolonie am Cape Cross, den letzten Überresten der 1976 gesunkenen South West Sea und durch weitreichende, atemberaubende, karge Steppenlandschaft.

Am Cape Cross, welches von etwa 250 000 Seebären bevölkert wird, legten wir einen kurzen Zwischenstopp ein. Namibia ist eines von drei Ländern weltweit, in denen die Robbenjagd (durchaus umstritten) noch praktiziert wird und jährlich Fangquoten angeblich zum Schutz der Fischerei vergeben werden. Wir waren kurz nach einem der Hauptjagdtage dort und mussten deshalb neben sehr vielen niedlichen, auf den Felsen dösenden Seebären leider auch etliche getötete Jungtiere sehen, die offensichtlich nicht einmal abtransportiert und auf irgendeine Art weiterverarbeitet, sondern nur um des Tötens Willen abgeschlachtet und liegengelassen werden.

Wrack der Zeila
Seebär am Cape Cross
Endlose Steppe

Epupa Falls

Der Weg zu den Epupa-Fällen an der Grenze zu Angola ist weit. Wir hatten lange darüber nachgedacht, ob wir das auf uns nehmen wollen, haben es dann getan und überhaupt gar nicht bereut. Das scheinbar endlose Geradeaus durch die Steppe, das nur hin und wieder durch wilde Giraffen und Elefanten, später auch durch Ziegen, Kühe und kleine Himba-Dörfer unterbrochen wird, muss man einfach auf einer Namibia-Reise erlebt haben.

Als wir endlich in die Nähe von Epupa kamen, staunten wir nicht schlecht, als sich nach hunderten Kilometern Ödland plötzlich die grüne Oase entlang des Kunene, des Grenzflusses zwischen Namibia und Angola, wie aus dem Nichts erhob. Zur Regenzeit stürzt der Kunene hier an den Epupafällen wohl auf bis zu 700 m Breite 35 m in die Tiefe. Wir waren zum Ende der Trockenzeit dort, sodass nur etwa 10 % davon übrig waren, was dennoch inmitten der trockenen Strauchlandschaft ein wahrlich imposantes Schauspiel war. Krokodile leben hier im Kunene wohl auch, immer wieder wird auf Schildern am Flussufer davor gewarnt. Wir sahen allerdings nur (ebenso interessante) Nilwarane und viele freche Affen.

Im Hintergrund die Epupafälle
Brücke zu einer kleinen Insel im Kunene
Affen

Etosha National Park

Endlich war es so weit, Lanas absolutes Highlight der gesamten Reise – der Besuch des Etosha National Park. Das Schutzgebiet erstreckt sich im Norden Namibias über eine Fläche von knapp 23 000 Quadratkilometern um die Etosha-Pfanne, in der Trockenzeit eine riesige weiße Salzpfanne, welche in der Regenzeit zum Teil zum See wird. Neben den Big Five leben hier Gnus, Geparden, Hyänen, Zebras, Springböcke, Kudus, Warzenschweine, Geier, Adler, Strauße und, und, und…

Unsere Erwartungen an unsere zweitägige Safari waren hochgesteckt, und wurden trotzdem noch übertroffen. Wir sahen unbeschreiblich große Herden Gnus und Zebras, beobachteten einen Elefanten beim Trinken am Wasserloch und bekamen doch einen kleinen Schrecken, als ein Löwe direkt vor unserem Auto die Straße überquerte und auf dem Weg zu einer Horde Geier immer mehr an Geschwindigkeit zulegte, um diese von seinem wohl vorher erbeuteten Zebra zu verscheuchen. Wie sahen einen Gepard beim Mittagessen unter einem Baum, beobachteten ein paar Warzenschweine dabei, wie sie sich im Schlamm suhlten, und wissen jetzt endlich, warum der Springbock so heißt, wie er heißt.

Nun hätten wir Euch gerne eine Auswahl unserer spektakulären Tiererlebnisse gezeigt. Allerdings wurde uns einen Tag später die Fotokamera geklaut, noch bevor wir die Bilder sichern konnten, sodass wir Euch leider nur noch einen kleinen Einblick geben können.

Ein Gnu
Am Rand der Etosha-Pfanne
Unsere Tiersichtungen

Waterberg Plateau

Am nördlichen Rand der Kalahari erhebt sich 200 m über die ansonsten flache Savannenlandschaft der Waterberg. Der fast 50 km lange Tafelberg und sein direktes Umland wurden 1972 zum Schutz der Elenantilope zum Nationalpark erklärt. Heute kann man dort (zum Großteil dank erfolgreicher Wiederansiedlung) weitere seltene Antilopenarten sowie unter anderem Nashörner, Leoparden und Geparden finden.

Wir schlugen unser Zelt in Waterberg Wilderness auf, einem privaten Reservat, das zaunlos an den Nationalpark angrenzt und so das Schutzgebiet vergrößert. Schon auf der Anfahrt wurden wir gleich nach dem Tor von einem Breitmaulnashorn begrüßt, das direkt neben der Straße graste. Im Etosha hatten wir Nashörner nur aus der Ferne gesehen, sodass dies noch ein ganz besonderes Erlebnis war. Das gesamte Reservat wird von schön angelegten Wanderwegen durchzogen. Leider dauerte unsere Anreise deutlich länger als geplant, sodass wir nur noch den kurzen Fountain Trail zur Quelle eines das Reservat durchquerenden Bachs gehen konnten, bevor wir uns auf den Rückweg nach Windhoek machten. Auch von dort hatten wir aber immer wieder schöne Ausblicke auf das Waterberg Massiv. Abgerundet wurde unsere Safari-Zeit schließlich durch etliche am Straßenrand tobende Pavianfamilien, die uns scheinbar einen gebührenden Abschied bereiten wollten.

Nashorn am Straßenrand
Camping mit Dachzelt
Ausblick auf das Waterberg Plateau

Windhoek

Windhoek. Ist. Schrecklich. Vielleicht lag es daran, dass wir immer noch der Kamera nachhingen, oder daran, dass es regnete, oder daran, dass wir nach zu kurzen Nächten im Zelt übermüdet waren, oder vielleicht auch an einer Kombination aus allem. Wir konnten auf alle Fälle beide der 400 000 Einwohner großen Hauptstadt Namibias nichts abgewinnen.

Zu Beginn unseres Namibia-Aufenthalts kamen wir zwar in Windhoek an, steuerten aber aus Zeitgründen direkt die erste Campsite an, sodass wir entschieden, am Ende noch eine Nacht für ein wenig Sightseeing in der Hauptstadt zu verbringen.

Die meisten wichtigen Sehenswürdigkeiten wie die Evangelisch-Lutherische Christuskirche, die Alte Feste mit dem Nationalmuseum oder der Tintenpalast, Sitz der Nationalversammlung Namibias, stammen aus deutscher Kolonialzeit. Das historische Stadtzentrum ist sehr kompakt und so konnten wir problemlos an einem Nachmittag zu Fuß alle Highlights abklappern. Mehr Zeit hätten wir dort auch ungern verbracht. Alles kam uns irgendwie dreckig vor, wir konnten keine drei Schritte gehen, ohne angebettelt zu werden, außer an KFC kamen wir auf unserem Weg an keinem Lokal vorbei und aus Souvenirshopping wurde auch nichts mehr, da die Läden bereits nachmittags schlossen. Selbstverständlich erwarteten wir in Namibia keinen europäischen und auch nicht ganz südafrikanischen Standard, aber ein wenig mehr erhofften wir uns von der Hauptstadt schon, hatte es uns doch in Swakopmund und Walvis Bay wirklich gut gefallen.

Garten vor dem Tintenpalast
Präsident Nujoma vor dem Independence Memorial Museum
Meteoritendenkmal